Dias digitalisieren
Lange vor mich hergeschoben, jetzt angepackt: Hunderte von Kodachrome Lichtbildern aus frühen Jahren, die Ferienserien in 50er-Magazinen bereit zur Vorführung (wer will das heute noch?) versperrten viel Platz. Wegwerfen wäre schade, es sind schliesslich auch viele schöne Erinnerungen damit verbunden. Also DIGITALISIEREN!
Aber die gängigen Dia-Scanner überzeugten mich nicht, zu wenig schnell, zu viel Arbeit, die Profigeräte mit Magazindurchsatz viel zu teuer, auch Diascanfirmen sind bei dieser Menge preislich unvorteilhaft.
Alles vorhanden: Makroobjektiv, Makroschlitten, DSLR, Kabelauslöser, Diaprojektor, Werkstatt, etwas handwerkliches Geschick, einige Recherchen im Netz, zwei Stunden Arbeit…
Fertig war die Dia-Digitalisierungs-Maschine 😉
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Umbau des Projektors: 1. Objektiv raus 2. Kondensorlinsen ausbauen 3. Wärmeschutzglas näher zum Leuchtmittel bringen und fixieren 4. Milchglasscheibe zuschneiden und zwischen Wärmeschutzscheibe und Diawechsler klemmen (Acryl bewährt sich, wird nicht heiss, nur warm) 5. Halterung für den Projektor aus Holz, mit Schrauben in den drei Fusslöchern zum Justieren höhenverstellbar
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Kameramontage: Zwei Makroschlitten rechtwinklig aufeinander (=Kreuzschlitten) ermöglichen die Bildausschnittseinstellung sowie die seitlich Ausrichtung, damit die optische Achse exakt gerade verläuft. Glück gehabt: Das Magazin kommt knapp (0 mm) an der dicken EF-100-Makrolinse vorbei 🙂
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Diese Aufnahmeeinstellungen haben sich bewährt:
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Wichtig ist, dass die Einstellungen an der Kamera vorgängig getestet und angepasst werden. Stimmt alles, dann lässt sich ein 50er-Magazin in 3-4 Minuten ablichten – schneller als jeder Dia-Scanner.
Nachbearbeitung am PC:
Die Bilder sind seitenverkehrt und müssen gespiegelt werden. Mit Irfanview geht das als Stapelkonvertierung zügig, auch das Bestimmen einer individuellen Reihenfolge mit anschliessendem Umbenennen.
Weitere Bearbeitung ist nur nötig, wenn wirklich Fehler stören (Staub am falschen Ort, Unterbelichtung, Farbstich usw.), das braucht dann allerdings viel Zeit. Sofern eine ganze Serie fehlerhaft ist, diese besser noch einmal neu aufnehmen, geht schneller!
Qualität:
Die Qualität der Aufnahmen ist höchstens so gut wie das Original selbst, aus einem schlechten Original entsteht auch keine Superaufnahme! Trotzdem sind die Ergebnisse erstaunlich und wirken frischer, als gleich alte Fotoprints (siehe Vergleich), dort nehmen wir Farbstich und Vergilbung selbstverständlich in Kauf. Also darf auch das Alter der digitalisierten Dias erkennbar sein.
Beispiel 1 (zum Vergleich Grossansicht wählen):
Alberobello 1980 unbehandelt nach Aufnahme:
nachbehandelt mit PS:
Beispiel 2:
Pompeji mit Vesuv 1980 unbehandelt nach Aufnahme:
behandelt mit PS (Staub weggestempelt, Rauschen reduziert):
Beispiel 3:
Provence 1985 unbehandelt:
behandelt mit PS (Staub und Rauschen reduziert, selektive Farbkorrektur):
Vergleich Farbfoto und Diascan:
Provence 1985 ab Dia:
Provence 1985 ab Farbfoto 9×13 (Farbfoto ab Negativ erstellt im 1985):